|
|
|
|
Bücher |
|
|
|
|
Charivari
Essays, Glossen
und andere Merkwürdigkeiten
Hrsg. von Kai Agthe
Edition
Muschelkalk der Literarischen
Gesellschaft Thüringen e.V., Bd. 25
Wartburg-Verlag, Weimar 2008
Engl. Broschur,
80 S., 11 EUR.
ISBN 978-3-86160-325-2
Im Wartburg-Verlag vergriffen,
Restbestände über den Autor.
|
Essays über Macht und Ohnmacht
der Dichter von Klopstock bis Günter Eich,
„Big Brother“ als Denkaufgabe und den „Verrat
der Intellektuellen“.
Leseprobe
Immer mehr grassiert die Versuchung, mit dem Faktischen das
rapide sinkende Urteilsvermögen der Leute zu bestechen,
als sei der Lärm geballter Daten schon eine Geistestat.
Da werden die Schattenseiten der Geschichte, alle Fratzen
des Schreckens, mit sonderbarem Eifer grell ausgeleuchtet,
da überbietet man einander im Aufzählen der Opfer,
im Entlarven übler Täter und gewissenloser Verräter,
und hat doch nichts begriffen, nichts erklärt. Wort-
und tatenlos steht man der heimlich unheimlichen Wiederkehr
einer überwunden geglaubten Gewalt in vielerlei Formen
gegenüber, statt ihren verborgenen Gründen nachzugehen.
(Aus: Der Verrat der Intellektuellen)
|
|
|
|
Rezensionen |
|
In
"Charivari" hat er verstreut publizierte Texte, auf
Tagungen und für Ausstellungseröffnungen verfasste
Reden gebündelt und durch Aphorismen aufgelockert. Mit
"Sweet Alida - Big Brother als Denkaufgabe" wendet
er sich gegen den Zeit-Ungeist der Medien, mit Banalitäten
Quote zu erzielen. Im Einklang mit Günter Eich plädiert
er für einen "Willen zur Ohnmacht". Wunderbar
die Glosse über den "Straßenkampf in Dabel",
einer kleinen Gemeinde in Mecklenburg-Vorpommern, wo sich das
Volk gegen die Umbenennung einer nach Becher benannten Straße
entscheidet. Dem Nietzsche-Kenner Dwars geht es um die Rolle
des Intellektuellen.
Frank Quilitzsch in: Thüringische
Landeszeitung, 22.10.2008
Charivari von Jens-Fietje Dwars birgt eine Auswahl seiner Essays,
Reden, Aphorismen und anderen Einlassungen, die bezeugen, wie
sehr der Autor mit dem Material Sprache umzugehen vermag, wie
sicher und gewandt er Sätze baut, die tiefe, nicht selten
doppelbödige Sinnzusammenhänge offen legen. Diese
Sprachfertigkeit, die immer auch mit einer respektablen Beschlagenheit
an literarischem Wissen kombiniert ist, beweist Dwars vielleicht
am eindruckvollsten in seiner Rede zu Klopstocks 200. Todestag,
in der er immer wieder die Richtung ändert, die Gangart
wechselt, die Form variiert. Hier manifestiert sich im Text,
wie vielschichtig dieser Autor ist, der vom Essayisten hin zum
Wissenschaftler wechselt, um dann selbst zum Poeten zu werden.
Christoph Pflaumbaum in: Palmbaum.
Literarisches Journal aus Thüringen,
Heft 1/09
»Charivari« – zu deutsch ein Durcheinander
wie Katzenmusik – ist als Sammlung von neueren Reden und
Essays des Philosophen und Germanisten, Publizisten sowie Ausstellungs-
und Filmemachers Dwars ein durchaus geordnetes Ganzes aus Forschen,
Nachspüren und Aufspüren neuer Erkenntnisse und Wahrheiten.
Es ist, wenn man so will, »Katzenmusik« vom Feinsten.
(...) Ein Wachrütteln des Geistes, ein Erinnern und Mahnen,
das ist Dwars' Credo. Eine verdienstvolle kleine Sammlung, vom
»Wartburg Verlag« in Weimar herausgegeben, die ermutigend
ist für alle, die mit kritischem Verstand die Gegenwart
betrachten.
Roland Müller in: Neues
Deutschland, 3.9.2009
|
|
|
|
|