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Edelbert
Richter
Das Eigene wagen
Besinnung auf deutsche Traditionen
in Politik, Kultur und Wirtschaft
Mit einer Frottage
von Jens-F. Dwars
154 Seiten, Engl. Broschur, weinrotes
Vor- und Nachsatzpapier
ISBN 978-3-947646-26-5
EUR 14,90 EUR
Zu bestellen beim Herausgeber.
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Edelbert Richter,
Theologe, Aktivist der Friedens- und Ökologiebewegung
in der DDR, als Sozialdemokrat acht Jahre Mitglied des Bundestages,
ein kritischer Linker, hat sich in seinen jüngsten drei
Büchern dem wunden Punkt der Deutschen genähert:
ihrer gebrochenen
Identität.Hier nun fragt er nach den Besonderheiten deutscher
Geschichte,nach jenen positiven Traditionen in Politik, Wirtschaft
und Kultur,auf die wir uns heute besinnen sollten, ohne das
Schreckliche zu vergessen, wofür Deutschland die Schuld
zu tragen hat:
„Sollte man dieser Schuld gegenüber nicht doch
einmal die Verdienste geltend machen dürfen, die dieses
Volk sich zweifellos auch erworben hat? Nicht im Sinne einer
Aufrechnung, sondern um die unfruchtbare chuldfixierung der
Deutschen aufzubrechen und die guten deutschen Traditionen
in Erinnerung zu rufen, weil wir nur an ihnen orientiert zukunftsfähig
werden und eben nicht in der Fixierung auf unsere Verfehlungen.
Die Einseitigkeit, die damit verbunden ist, nehme ich in Kauf
und bitte den wohlwollenden Leser darum, sein Kritik nicht
daran festzumachen, dass so viel Böses unerwähnt
bleibt, das die Deutschen doch angerichtet haben. Ich weiß
das, es ist aber nicht das Thema dieses Buches. Und sollte
man nicht die Leiden benennen dürfen, die diesem Volk
widerfahren sind und die vieles von seinen bösen wie
auch von seinen guten Taten verständlicher machen können?“
Dr. Edelbert Richter, geb.
1943, bis 1990 Dozent an der Predigerschule in Erfurt, 1977
bis
1989 Engagement in regimekritischen Gruppen und in der Friedens-
und Ökologiebewegung,
1989 Mitbegründer des „Demokratischen Aufbruchs“,
1990 Eintritt in die SPD,
Mitglied der letzten Volkskammer der DDR, 1991 bis 1994 Abgeordneter
im Europäischen Parlament, 1994 bis 2002 Mitglied des
Deutschen Bundestages, 1991 bis 2005 Mitglied der Grundwertekommission
beim Parteivorstand der SPD, Mitglied der Vereinigung
Deutscher Wissenschaftler, 2005 Austritt aus der SPD, 2004
bis 2015 Lehrbeauftragter
für Philosophie, lebt in Weimar.
Jüngste Bücher (Auswahl):
Die Linke im Epochenumbruch – Eine historische Ortsbestimmung,
Hamburg 2009;
Deutsche Vernunft – angelsächsischer Verstand.
Intime Beziehungen zwischen Geistes- und
Politikgeschichte, Berlin 2015;
Für ein Ende der Halbwahrheiten, Berlin 2018.
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Leseprobe
Das vorliegende Buch
knüpft an die Debatte über deutsche Identität
an, die nun endlich in Gang gekommen ist. Ich hätte mir
gewünscht, dass sie früher geführt worden wäre,
naheliegenderweise zur Zeit der Wiedervereinigung …
Jetzt jedoch wird sie Debatte durch eine echte außenpolitische
Überraschung erzwungen: den Abschied der Briten und Amerikaner
von dem Projekt, das sie selber einst begründet hatten
– eben dem des Westens. Folglich bemerken die Deutschen
erschrocken, dass sie plötzlich auf sich selbst gestellt
sind – ohne so recht zu wissen, wer sie eigentlich sind!
Was ihnen dazu einfällt, sind oft nur die Sekundärtugenden
Fleiß und Pünktlichkeit oder die romantische deutsche
„Seele“. Das macht die Debatte so holprig und
unbeholfen, dass man vieles von der wirklich bedeutsamen deutschen
Tradition einfach vergessen hat, u.a. deshalb, weil man ja
in der westlichen so schön zu Hause und geborgen war.
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