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Herbert
Sailer
Mitten in der Nacht
Gedichte 1931-1939
Mit Radierungen von Thomas Ranft
hrsg. von Till Sailer
Die weiße Reihe, Band 16,
quartus-Verlag Bucha bei Jena 2021
88 Seiten, Klappenbroschur mit der Radierung
"Ikarus" von Thomas Ranft
Eine Vorzugsausgabe in 30 Exemplaren
mit der beiliegenden Radierung
"Ikarus" wird von Thomas Ranft
direkt vertrieben.
EUR 14,90
ISBN 978-3-947646-35-7
Zu bestellen beim Herausgeber
der Weißen Reihe..
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Die vorliegende
Auswahl bringt zum ersten Mal einen Querschnitt aus dem Nachlass
eines Lyrikers, der mit 32 Jahren im Zweiten Weltkrieg starb
und von dem zu seinen Lebzeiten nur ein schmales Bändchen
erschien.
Die frühen Gedichte Herbert Sailers (1912-1945) verschmelzen
Motive der Neuromantik und der Bewunderung für Rilke
mit dem Erleben der Jugend- und Reformbewegung. Ein Heranwachsender
sucht nach seinem Weg in einer Zeit der Auf- und Umbrüche:
Nichts ist mehr sicher, das Vertraute zerfallen, das Kommende
ungewiss. Mit unsentimental verknappten Versen findet er zu
einer eigenen Sprache. Landschaftsgedichte wie Rhön,
Reflexionen über das Unwiederbringliche des Lebens wie
Alter Mann im Gebirge und Mitten in der Nacht oder Porträts
von Kleist und Bach brauchen den Vergleich mit namhaften Lyrikern
seiner Zeit nicht zu scheuen. Zarte Liebesgedichte finden
sich neben poetischen Verdichtungen von Natur- und Alltagsbeobachtungen
wie Pappel im Morgen oder Gesang vom Töpfer.
Immer ging es Sailer um das Eins-Sein „mit allem, was
da lebt“. Und vielleicht hat ihn diese Sehnsucht nach
dem allverbindend Lebendigen auch in die Reihen der braunen
Rattenfänger getrieben, in deren Massenaufmärschen
sich viele seiner Zeitgenossen rauschhaft aufgehoben fühlten.
Noch 1933 warnte Sailer: „Ihr habt viel Worte um euch
aufgebaut/ und sprecht von Volk,/ als ob ihr’s bei euch
trüget,/ so wie ein Ding“ und 1935: „Wir
trauen allzu leicht/ dem Glanz von großen Worten“.
Arbeit am Wort aber ist die Aufgabe der Dichter aller Zeiten!
Thomas Ranft begleitet diese Arbeit mit den Mitteln seiner
Sprache: der Radierung!
Eine Vorzugsausgabe in 30 Exemplaren mit beiliegender Radierung
wird von Thomas Ranft ausgeliefert.
Herbert Sailer
1912 in Eisenach geboren,
1931 Studium der Erziehungswissenschaft in Jena, ab 1935 dort
Assistent
von Peter Petersen („Jenaplan“), Lehrkraft der
Universitäts-Versuchsschule.
Ab 1939 Erzieher an NS-Eliteschulen in Sonthofen und Blankenhain.
Soldat im Zweiten Weltkrieg,
Verwundung 1942, am 13. April 1945
bei einem Volkssturm-Einsatz in Rüdersdorf bei Gera tödlich
verletzt.
Veröffentlichungen:
Unser ist wieder die Erde, Halle/Saale, 1942;
Zwischen den Jahren, hrsg. v. Lore Sailer und Klaus Schneider,
o.O., 1947;
Zwischen den Jahren II und III, Typoskripte, hrsg. v. Hans
Dienberg, 1995/2002.
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Leseprobe
Regenlied
(1932)
Rausche Regen.
Singe Wind.
Heller jubelt noch mein Lied.
Tausend Brunnen springen,
übers Antlitz rinnen
kühle Ströme
aus den Wolken in die Erde.
Ich bin eins
mit allem, was da lebt.
Pappel im Morgen
(1931)
Aufgereckt
und wie Fanfaren,
die durch die Stille eines klaren
Morgens brechen,
so steigt sie auf
aus harter brauner Erde
und wirft sich in die grenzenlose Weite.
Und wie das Rufen
über die Erde dröhnt
und von den Bergen wiedertönt
als leises Echo,
so springt sie auf
in schlanken Strahlen
und mündet wie die alten Kathedralen
ganz hell und aufgelöst
ins Blau des weiten Himmels.
Wie helles Wasser
spielt das Licht in ihrem Laub,
und in der Krone ist des Windes Heimat.
Der rauscht
wie eine Orgel in den Zweigen
und weckt die Vögel auf
in ihrem Schoß.
Du bist der Brunnen
(1934)
Du bist der
Brunnen,
und ich komme trinken.
Du bist die Erde,
und ich säe Saat.
Du bist der Abend,
lass mich in dich sinken.
Du bist die Achse,
und ich bin das Rad.
Die Kritik urteilt:
Das Buch erscheint im
August 2021.
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