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144 Seiten,
Festeinband mit Schutzumschlag, durchgehend farbige
Abb.
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ISBN 978-3-943768-87-9
Normalausgabe: 24,90 EUR
Zwei Vorzugsausgaben in je nur 15
Exemplaren mit handkolorierter Radierung von Gerd
Mackensen und einem handgeschiebenen Gedicht von Wilhelm
Bartsch.
Jeweils in separater Grafikmappe.
A: mit der Radierung "Wundersames Machtgetränk":
100,00 EUR
B: mit der Radierung "Heute kratzen wir nicht"
und einer Handschrift von Bartsch: 125 EUR
Bestellungen über den Herausgeber
Siehe auch den Gedichtband "Die
alte Marke Wanderer" mit Zeichnungen von
Moritz Götze.
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EIn seinem neuen
Gedichtband wandert Wilhelm Bartsch durch Raum und Zeit.
Mit dem Knotenstock von Johann Gottfried Seume teilt er
kräftig aus: nach links und rechts, gegen die Ostrygods
und die Fishygods, die heute Ossis und Wessis heißen,
muslimische Saupreußen und männliche Genderstuten.
Ein illustrer Geisterreigen steht ihm bei: von Tannhäuser
und Walther von der Vogelweide über Luther, Schiller,
E.T.A. Hoffmann und Heine bis zu Brecht und Joyce ... Mit
zornigem Grimm und souveräner Ironie, die der Sondershäuser
Maler und Grafiker Gerd Mackensen kraftvoll expressiv zur
Augenlust steigert.
Ich bin so frei,
da frei ich hab / den Himmel unter Gleichen.
Herr Geldsack, nimm den Bettelstab! / Wir sind ja doch die
Reichen!
Wilhelm
Bartsch, 1950 in Eberswalde geb., Ausbildung zum
Rinderzüchter. Philosophiestudium in Leipzig, später
dort auch am Literaturinstitut. War u.a. als Korrektor,
Rotationsarbeiter, Zirkelleiter, Dramaturg, Heimerzieher,
Postfacharbeiter und Nachtwächter tätig. Seit
1983 freier Schriftsteller in Halle/Saale.
Jüngste Bücher: Meckels Messerzüge. Roman,
2011;
Die alte Marke Wanderer. Gedichte, Edition
Ornament 2012;
Das bisschen Zeug zur Ewigkeit. Roman, 2013;
Amerikatz. Roman, 2015
Zeichnungen von Gerd Mackensen
Radierungen von Gerd Mackensen für
Vorzugsausgabe A und B
Gerd
Mackensen, 1949 in Nordhausen geb., studierte von
1970 bis 1975 an der Hochschule für Bildende Künste
Dresden, seitdem freischaffend; lebt und arbeitet seit 2008
in der Alten Schule von Sondershausen. Seine Bilder, die
sich in zahlreichen Sammlungen des In- und Auslandes finden,
zeugen mit hintergründigem Witz und überschäumend
vitalen Farbakkorden von ungezähmter Fabulier- und
Lebenslust. Siehe auch Goethes
Erotica.
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Pressestimmen
„Das ist nicht weniger als der Gedichtband
zur Stunde. ..., zur alteingeübten deutschen
Seelenlage: Folgsamkeit nach oben und Abschottung nach unten.
(...) Klug, schlank, rasant: Fast 100 Gedichte präsentiert
der grafisch von Gerd Mackensen gestaltete Band, der Bartsch
auf der Höhe seiner zeitdiagnostischen Könnens
zeigt – in einer Liga mit Zeitdichtern wie Volker
Braun und Peter Hacks. Die Gegenwart wird präzise auf
den Schmerzpunkt gebracht, dass es nur so summt, aber niemals
jammert. Lyrik auf Rezept: Man geht bester Dinge aus der
Leviten-Lese heraus.“
Christian Eger, Mitteldeutsche Zeitung. Halle
Mit den „Zornigen Gedichten“ bekommt
jeder sein Fett ab, der sich in der unheilvollen Geschichte
des Futterneides und Wadenbeißens Heldenstatus erkämpft
oder erschlichen hat. Ob in flotten Reimen, freien Rhythmen
oder im strengen Metrum – Bartsch handhabt die Sprache
nicht als Florett, vielmehr als Prügel, und statt mit
Pfeil und Bogen jagt er die die nackten Affen der
Eitelkeit mit der Kalaschnikow von den Sockeln ihrer Denkmäler.
Dafür braucht der Lyriker schon eine gehörige
Portion Selbstbewusstsein und Gewährsmänner von
echtem Schrot und Korn wie James Joyce, Wolfang Hilbig,
Robert Gernhardt oder Bertolt Brecht. Den Knotenstock hat
er sich vom Fußwanderer Seume geborgt, die „gotischen
Knoten“ darin sind „ganz naturgewachsen“,
damit haut er Schneisen in die verfilzten Wälder deutscher
und globaler Denkfaulheit. (...)
Was immer den Empörungspegel an deutschen Stammtischen
in die Höhe schnellen lässt, Bartsch nimmt es
auf seine literarische Schippe ...
Expressive Farbzeichnungen von Gerd Mackensen, zwischen
deftiger Harlekinade und erotischer Phantasie wechselnd,
steigern den sinnlichen Genuss an diesem opulenten Parforceritt
durch vermintes Gelände.
Thomas Böhme, in: Kreuzer. Leipzig
Eins mit dem Knotenstock
So auf die Zwölf in Versen gab es lange schon nicht:
Eine Lese- und Augenlust, dieses Buch,
fürwahr, das es in sich hat wie nur wenige Gedichtbände.
Der absolute Tipp: gegen Geistesmüdheit im Sommer!
André Schinkel, in: FRIZZ - Das Magazin für
Halle, Juli 2018
Es ist ein lyrisches
Ereignis, wie sich der Autor ins Zeit-und Weltgedränge
stürzt.(...) Ein Paradebeispiel für Wilhelm Bartschs
Zeit- und Streitdichtung ist »Oystrygods gaggin Fishygods«
(ein Zitat aus »Finnegans Wake« von Joyce),
eine Schimpfkanonade, in der Ossis und Wessis sich alles
Gärende und Schwärende von der sozialen Seele
reden – rabelaisch-grobianisch oder katalaunisch.
(Joyce spielt auf die Schlacht zwischen Ost-und Westgoten
auf den katalaunischen Feldern im Jahre 451 an.)
Wie in diesem Text setzt es auch in anderen Hieb auf Hieb,
Bartschs Poltergeist rumort mächtig in allen
Dreckecken des deutschen Hauses. Empört Euch! –
Stephane Hessels Devise wird hier in (Knittel-)Verssprache
befolgt. Attackiert werden religiöse und politische
Orthodoxie (»Ihr stur binären Scheißsysteme!«),
nationaler und regionaler Größenwahn (»Saupreuß,
muslimischer!), prekäre Lebens- und Arbeitsverhältnisse
(»Neue Jobs«), Genderismus (»Wertex Frax
Genderprofessorix!«) – das Schmähgedicht
als Kunstform.
Und der Dichter scheut nicht zurück vor Agitprop –
oder sollte man sagen, Agitpop: »Demosprüche,
Knallbonbons, Gedichteposter«. Ein fulminantes satirisches
Resümee, Ernst Moritz Arndt paraphrasierend, beschließt
den Band: »Das schlande Deutschganz soll es sein«.
(...) In Strich und Farbe vibrierende Zeichnungen von Gerd
Mackensen erhöhen den Reiz des Bandes, in dem rabiate
Zeitkritik und lyrische Artistik zusammenfinden.
Jürgen Engler, in: Neues
Deutschland,
August 2018
Der
titelgebende Knoten ist nichts als ein Stock zur Verteidigung
beim Vorankommen. Bartsch schwingt ihn in wunderbaren Wortschöpfungen
wie „Lachsoldat“ und mit pointierten Reimen:
„Parteien will ich gern ergreifen/und alle in den
Orkus schleifen.“
(...) Er kann bärbeißig sein, rücksichtslos
wetternd und trotzdem poetisch. „Kunst darf das“,
sagt er, „nur mit der Kunst können wir in den
Abgrund schauen.“
(...) Egal, wo er sich aufhält, der Dichter
ätzt mit wachem Blick und scharfer Feder.
Er habe den Eindruck, dass die Gesellschaft „in einem
riesigen Verdummungsprozess“ stecke. Sie werde in
erster Linie „durch die Finanzwirtschaft umgestaltet“,
verunstaltet also. Wilhelm Bartsch setzt Gedichte dagegen.
Stimmungsvolle Zeichnungen von Gerd Mackensen und machen
das Buch zu einem Gesamtkunstwerk.
Michael Ernst, in: Sächsische
Zeitung,
Juli 2018
Geradezu atemberaubend
ist der Reichtum der lyrischen Formen, derer sich Wilhelm
Bartsch bedient. Ob es freie Rhythmen oder gereimte
Gedichte, Lang- oder Kurzgedichte, experimentelle oder tradierte
Formen sind, immer erweist er sich als Meister der Form.
Das zeigt sich auch in seinen Nachdichtungen,
die zum Schönsten gehören, was der Band enthält.
Erinnert sei an die Sprachkraft, die das 66. Shakespearesonett
ausstrahlt ...
Die vitalen Farbzeichnungen von Gerd Mackensen kommentieren
mit ihrem hintergründigem Witz und ihrer Fabulierlust
die Gedichte oder stehen in einem reizvollen Kontrast zu
ihnen. Es ist eine Freude zu sehen, wie Dichtung und Malkunst
zueinander finden.
Dietmar Ebert,Palmbaum Heft 2/2018
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